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Corona und Glücksspiel:
Drei Fragen an Dr. Dirk Quermann

 

Wie arbeitet der Deutsche Online Casinoverband gegenwärtig unter den Bedingungen von Corona?

 

Bereits vor dem Ausbrechen des Corona-Virus hat der DOCV auch aufgrund der internationalen Mitgliederstruktur digitale Lösungen in der Verbandsarbeit genutzt. Das wurde nun natürlich weiterausgebaut, sodass unser Dienstleistungsangebot für unsere Mitgliedsunternehmen uneingeschränkt zur Verfügung steht. Hierbei ist es jetzt besonders wichtig, unsere Mitgliedsunternehmen bestmöglich über die aktuellen Corona-Verordnungen von Bund und Ländern zu informieren. Mit Politik, Verwaltung und anderen Verbänden kann der Kontakt durch Videokonferenzen und viele Telefonate erhalten werden, der direkte Austausch im Rahmen von Messen, Fachkonferenzen und bspw. parlamentarischen Abenden , die alle derzeit nicht durchgeführt werden können, fehlt dennoch und lässt sich auch nicht gänzlich kompensieren. 

 

Welchen Einfluss haben die Beschränkungen durch die Corona-Maßnahmen auf Ihren Verband bzw. was beobachten Sie, wie die Maßnahmen das Verhalten Dritter in diesem Bereich beeinflussen?

 

Viele unserer Mitgliedsunternehmen sind auch im stationären Glücksspielbereich auf der ganzen Welt tätig. Die Schließung von Spielhallen, Casinos und Wettbüros hat sie und mit ihnen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hart getroffen. Wir begrüßen es deshalb, dass in fast allen Bundesländern und auch weiteren Staaten die stationären Angebote mittlerweile wiedereröffnet werden konnten oder es zumindest einen konkreten Termin dafür gibt. Das digitale Glücksspiel ist von Schließungen naturgemäß nicht direkt betroffen. Seitens der Mitglieder und seitens erster Statistiken ist feststellbar, dass keine wesentliche vermehrte Spieltätigkeit bei den Angeboten zu verzeichnen war und die Umsätze weitgehend stabil geblieben sind. In anderen europäischen Märkten haben einzelne Anbieter den Ausbruch der Corona-Pandemie auch in ihrer Werbung aufgegriffen. Der DOCV hat hier frühzeitig an seine Mitglieder appelliert, dies nicht zu tun.

 

Welche langfristigen Folgen wird die Corona-Pandemie Ihrer Einschätzung nach im Glücksspielsektor entfalten?


Zu den langfristigen Folgen und Effekten kann derzeit keine seriöse Einschätzung gegeben werden. Der digitale Glücksspielmarkt ist auch in den vergangenen Jahren gestiegen, die Pandemie hat dies bislang weder wesentlich beschleunigt noch verlangsamt. 

 

 

 

Dr. Dirk Quermann ist Präsident des Deutschen Onlinecasinoverbandes e.V. (DOCV) und Vize Präsident des deutschen Sportwettenverbandes e.V. (DSWV). Er studierte Informatik und Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bielefeld. Seit 2003 beschäftigt er sich in verschiedenen leitenden Positionen innerhalb der Gauselmann Gruppe mit Glücksspielen, deren Regulierung und Konzessionierung sowie der politischen Arbeit zur Weiterentwicklung der regulatorischen Rahmen in Europa -auch und gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung.